[773] Servus Österreich
Nach aufregenden Tagen sind wir angekommen in Österreich und werden hier ein paar Wochen bleiben. So zumindest der Plan. In Schweden hatten wir uns vorgenommen ganz langsam zu reisen und uns wieder auf Projekte zu konzentrieren. Mangels Strom hat das nur so semi gut geklappt. Wir mussten jeden zweiten Tag fahren um die Batterie zu laden. Jetzt haben wir dank unseres Solar-Setups immer genug Strom.
Eine Woche sind wir jetzt schon hier. Es ist ungewohnt im Ausland zu sein und doch alles lesen und verstehen zu können. Die Stellplatzsuche ist auf jeden Fall nicht so einfach wie in anderen Ländern. In Österreich ist freistehen absolut verboten und wir möchten keine Strafen riskieren. Preislich sind so gut wie alle Plätze recht teuer, daran müssen wir uns hier wohl gewöhnen. Wir haben Roadsurfer und Vansite neu für uns entdeckt – dort werden private Plätze angeboten. Für knapp 20 Euro pro Nacht, standen wir drei Tage auf der Obstwiese am Maisfeld eines Biobauernhofs. Wir hatten totale Ruhe, tolle Sonnenuntergänge und jede Menge Mücken. Auf dem Hof gab ca. 50 Ziegen und einige davon waren erst ein halbes Jahr alt. Wir haben die kleinen beim Fressen und auf Stöckerhaufen klettern beobachtet. Der Ziegenhof Pichlmann ist ein wirklich schöner Hof.
Vegan leben und auf Bauernhöfen übernachten? Immer ein Zwiespalt.
Es gibt unzählige Stellplätze auf Bauernhöfen, in jedem Land. In Deutschland haben wir sogar mal Landvergnügen getestet. Die Konzepte sind wirklich gut. Leider gehen die Stellplätze für uns oftmals nicht mit unserer veganen Lebensweise überein. Wir leben vegan, weil wir jegliches Leid von Tieren vermeiden möchte. Dazu gehört nicht nur das Töten von Tieren, sondern auch das Ausbeuten, das Nutzen. Wir standen vor zwei Jahren auf einem Hof mit Schafen. Die Menschen waren sehr herzlich, aber die Tiere ungepflegt, die Ausläufe und Ställe überfüllt und verdreckt. Als wir darauf hingewiesen haben, dass ein Schaf tot am Zaun liegt, hieß es „das passiert schonmal“. Viele Höfe sind der Massentierhaltung angeschlossen und/oder behandeln ihre Tiere wie es nicht sein sollte. Das möchten wir weder sehen, noch unterstützen. Deshalb schauen wir bei der Platzwahl auf Höfen immer sehr genau hin.
Und ja, dieser Biobauernhof auf dem wir waren, verarbeitet auch. Die Haltung und Pflege und vor allem die Anzahl der Tiere ist aber so, dass wir das dort Nächtigen mit unserem Gewissen vereinen können.
Wellness und Bogenschießen
Die darauffolgenden Tage standen wir auf einem ruhigen Parkplatz am Landhotel Schicklberg nahe Kremsmünster mit Blick ins Grüne. Für 12 Euro die Nacht waren Strom und Wasser inklusive. Jeder Platz hatte eine Säule. Für den Schlüssel der Säule sollten wir satte 100 Euro Kaution in bar hinterlegen. Da wir keinen Strom brauchen, haben wir gefragt, ob wir den Schlüssel mitnehmen dürfen um Wasser zu zapfen und ihn danach direkt wieder abgegeben können. Eine so hohe Kaution ist schon wirklich eine Frechheit. Der Clou – das Wasser war abgestellt. Wir durften dann aber welches woanders auf dem Gelände zapfen.
Wir sind vier Nächte geblieben, hatten eine entspannte Zeit und konnten auch mal gemütlich mit schönen Ausblick vom Bett aus arbeiten. Am Freitag habe ich im Wellness-Bereich des Hotels das Fitnessstudio, das Schwimmbecken und die Saunen genutzt und es mir gut gehen lassen. Und bevor es am Samstag für uns weiterging, haben wir gemacht, was wir uns schon seit vier Jahren vorgenommen haben. Wir waren Bogenschießen. Auf dem Gelände des Hotels gibt es einen ziemlich großen Bogenschieß-3D-Rundkurs mit insgesamt 25 Zielen. Nach einer kurzen Einweisung sind wir mit Pfeil und Bogen über Wiesen und durch den Wald gesteppt. Das hat enorm viel Spaß gemacht und war definitiv nicht das letzte Mal für uns.
Wir wollen Berge sehen
Kaum zu glauben, aber Österreich hat auch Gegenden ohne Berge. Eigentlich der gesamte Norden. Und wir wollten jetzt endlich Berge sehen. Wir hatten uns einen schönen Platz rausgesucht bei dem wir wieder ein paar Tage bleiben wollten – und mussten ihn direkt wieder verlassen, weil wir absolut kein Internet hatten. Auch der zweite Platz, der auf einem privaten Grundstück war, war leider auch nur Lösung für eine Nacht. Hier in den Bergen gibt es mit dem Anbieter unserer SIM Karte („drei“) viele Funklöcher. Ohne Internet, ohne uns. Dabei war der Platz eigentlich ganz schön. Nach einem gemütlichen Start in den Sonntag haben wir wenige Kilometer weiter, einen noch schöneren – und kostenlosen – Platz der Stadt gefunden. Mit Blick in die Berge und akzeptablen Netz. Hier bleiben wir ein paar Tage.