Portugal,  Reisetagebuch

[590] Drei Monate im Motorhome Ecopark

Wow, wie die Zeit vergeht. Drei Monate sind wir schon wieder im Motorhome Ecopark und langsam naht sich die Zeit hier erneut dem Ende. Wir werden wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge fahren. Unser Aufenthalt in diesem Winter ist so gar nicht mit dem letzten vergleichbar und das hat mehrere Gründe. Dennoch hat es uns natürlich gefallen, sonst wären wir längst weitergereist. Wir haben die Hälfte der Zeit wenig gearbeitet und mehr die Freizeit genossen. Wir waren aktiver und ebenso entspannter, natürlich auch weil wir nicht im Lockdown waren. Wir haben uns Städte angeschaut, sind viel wandern gewesen, haben uns für eine Woche einen Mietwagen gegönnt um einen Trip nach Lissabon zu machen und vieles mehr. Ein weiterer Grund, der den Aufenthalt ganz anders macht: Der Platz ist durchgehend voll belegt. Im vergangenen Jahr waren wir max. 12 Camper. Dieses Jahr sind alle Plätze belegt – und die Hälfte davon sind Deutsche. Da hat man mal nervige und mal nette Nachbarn, mal welche die den ganzen Tag unterwegs sind und mal welche, die sich in Badehose bräunen. Das ist so gar nicht unser und dennoch sind wie länger geblieben. Denn der Platz hier gefällt uns trotzdem unglaublich gut und da wir uns unseren Traumplatz vom letzten Jahr gesichert haben, haben wir nur einen Nachbarn und auf der anderen Seite immer den Blick ins Grüne.


Was haben wir die letzten Wochen eigentlich so gemacht?

Innerhalb der Woche haben wir in der Regel normalen Alltag gelebt und uns in Projekte gestürzt – beruflich und privat. Deshalb hieß es: früh aufstehen und nach der Meditation und mit dem ersten Kaffee ans MacBook setzen, bis späten Nachmittag arbeiten und abends lernen. Zwischendrin laufen gehen, wenn das im Trainingsplan steht. Und zumindest einmal am Tag eine kleine Runde spazieren gehen.

Sonne & Strand

Aber die Freizeit soll ja auch nicht zu kurz kommen. Wir haben verschiedene Strände besucht, die Sonne und Wind genossen. Die skurrilen Formen der Klippen bestaunt, sind Kilometer am Strand durch Sand und Wasser spaziert oder haben einfach nur aufs Meer geblickt. Das Wetter ist grandios, ganz wenig Regen – was für das Land eine Gefahr ist.

Willkommen Sharky

Dann habe ich mir nach langer Zeit endlich eine Drohne gekauft. Ich warte bei Anschaffungen oft Monate ab und beobachte, wie oft das Verlangen oder die Situation kommt, wo ich die Anschaffung gerne hätte. Bei der Drohne hat es über ein Jahr gedauert. Aber jetzt ist Sharky bei uns und so habe ich hin und wieder natürlich ein paar Flugübungen gemacht. Das macht unglaublich viel Spaß, bedarf aber auch einiges an Training, zumindest wenn die Video-Aufnahme toll werden sollen.

Wandern & Laufen

Wandern waren wir ebenfalls ganz viel – denn auch das ist Teil eines unserer Projekte für dieses Jahr. Unsere bisher längst Tour war durchs Serra de Caldeirão: 27 Kilometer mit 700 Höhenmetern die Route bildet die Form einer Maus. Die Ohren hatten es in sich: auch wenn es auf Fotos nie so aussieht, es war extrem steil. Ohne Wanderstöcke wären wir wohl auf dem Po runtergerobbt. Immer und immer wieder bestätigt sich, was ich in Portugal so toll finde: Dieser endlose Weite an Natur, von der ich einfach nicht genug bekomme. Und natürlich die kleinen Ortschaften, wie auf der Wanderung Querença. Wandern ist außerdem eine gute Ergänzung zum Laufen. Ich habe endlich wieder eine Laufroutine entwickelt. Während des Reisens und dem stetigen Ortswechsel ist es unglaublich schwer, irgendeine Routine zu bekommen, die über das Zähneputzen und Kaffeetrinken hinaus geht. Die Routine beizubehalten, wird ein Kampf – das weiß ich jetzt schon.

Wo ich gerade beim Sportlichen bin: Im Februar fand die „Volta ao Algarve“ statt. In fünf Etappen geht es für die Teilnehmenden auf dem Rennrad knapp 800 Kilometer durch die Algarve. Die Route führte 50 Meter am Ecopark vorbei und so konnten wir wenige Minuten (oder eher Sekunden?) live dabei sein.


Obst, Gemüse, vegane Pastel de Nata und Carob

Selbstverständlich kommt das Essen bei uns nicht zu kurz. Wir sind immer sehr gespannt, was es so an veganen Angeboten und uns unbekanntem gibt. Und wie im letzten Jahr auch: Unser Obstkonsum ist hier regelrecht explodiert. Nirgends essen wir so viel Obst wie hier in Portugal. Im Motorhome Ecopark ist inzwischen jede Woche Gemüsemarkt und Früchtemarkt. So haben wir oft Donnerstags frischen Gemüse gekauft, z.B. Kartoffeln, Spinat, Shitake Pilze, Knoblauch, Zwiebel oder Avacodo. Dienstags gab es große Mengen an Obst, z.B. 2 Kilo-Kisten Erdbeeren, frische Orangen um Saft zu pressen, Maracuja, Papaya, Physalis oder ein Sack Äpfel, um Apfelmus zu machen.

In der vergangenen Woche war jemand von „Carob World“ hier und hat Produkte vorgestellt. Carob (auch Alfarroba) ist die Frucht der Johannisbrotbäume. In Deutschland kennt man bisher eigentlich nur Johannisbrotkernmehl als Bindemittel, z.B. in Joghurt. Carob-Bäume wachsen hier sehr viel und überall sind Produkte aus Carob zu kaufen: Sirup, Mehl, Aufstriche und neuerdings auch „Schokolade“. Hergestellt aus den Kernen der Schote richtig tolle Art Schokolade. Es ist keine Schokolade, weil kein Kakao enthalten ist. Zwei der vier Sorten sind sogar vegan – und extrem lecker. Dunkel wie Zartbitter, aber von innen fast schon cremig wie Nougat.

Und wo wir gerade bei Süßspeisen sind: Wir haben einen weiteren Ort gefunden, der vegane Pastel de Nata anbietet, das 8100 Café in Loulé und da sind wir heute nochmal hin – wer weiß, wie lange wir auf die nächsten warten müssen.


Es war richtig schön, mal wieder ein längere Zeit zu rasten. Jetzt genießen wir die letzten Tage im Ecopark und gerade in diesem Moment den seltenen Regen, wie er auf das Dach prescht und wir es uns drinnen so richtig gemütlich gemacht haben.

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