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Wir haben ein neues Zuhause – und hatten aufregende Wochen

Unsere letzten Tage in Deutschland. Seit meinem letzten Beitrag vor vier Wochen, ist eine ganze Menge passiert. Wo fange ich an? Der große Geburtstag wurde wegen Corona abgesagt und doch konnten wir ein paar schöne Tage bei meiner Mum verbringen. Wir haben der #karlakiste neue Polster verpasst und ich habe meine Drohne gegen die Wand geflogen. Der erneute Startversuch endete mit ein paar Schnittverletzungen, weil ich die Drohne aus Reflex „fangen“ wollte. Die Drohne war hin – aber dank einer Zusatzversicherung von DJI habe ich innerhalb weniger Tage eine neue zugeschickt bekommen.

Bis dato haben wir es geschafft Corona negativ zu bleiben und sind sehr happy darüber. Wir hatten eine richtig tolle Zeit bei meiner besten Freundin. Eine Traumhochzeit von Feinsten – es hätte nicht schöner sein können. Wir waren eine komplette Woche bei den beiden Herzmenschen und die Zeit war super emotional. Wenn man erstmal wieder bei seinen lieben Menschen ist, dann ist es nicht so einfach wieder zu fahren. Wir haben gemeinsam Kinderzimmer-Möbel aufgebaut, tolle Gespräche geführt und einfach das Zusammensein genossen.


Aber nicht nur das. Wir haben uns auch ein neues Zuhause gekauft.

Es ging alles ziemlich schnell. Mit Einreise nach Deutschland hatten wir beschlossen, im kommenden Jahr einen Transporter selbst nach unseren Wünschen auszubauen, hatten schon angefangen Grundrisse zu planen. Wir sagten uns auch: wenn wir bis dahin einen Van finden, der ziemlich gut zu uns passt, dann kaufen wir anstatt selbst auszubauen. Und wie es bei uns oftmals so ist, ging es auch jetzt viel schneller als gedacht. Zwei Wochen zuvor hatten wir uns einen Van angeschaut. Der Ausbau neu. Der Verkäufer ist Camper durch und durch, seiner Frau fiel nach der ersten Tour auf, dass sie das so gar nicht mag. Gut für uns. Ein paar Dinge waren noch nicht fertig und so war uns der Preis schlussendlich zu hoch und wir sagten ab.

Dann kam das Angebot wieder online. Die fehlenden Dinge waren installiert und wir haben uns auf einen für uns akzeptablen Preis geeinigt. Das war Dienstag. Unsere Weiterreise nach Mecklenburg-Vorpommern war für Sonntag geplant. Wir mussten die #karlakiste verkaufen und zwar schnell. Anzeige schreiben, Fotos machen, Inserat online setzen – für den gleichen Abend gab es schon eine Besichtigung. Am Tag drauf, Mittwoch, kam die Kaufzusage. Wir holten Mittwoch Abend noch unseren Van ab, meldeten diesen Donnerstag früh an. Karla sollte am Abend abgeholt werden und so hatten wir den ganzen Tag für den Umzug Zeit – dachten wir jedenfalls. Der Käufer rief an: er ist in zwei Stunden da. Und wir hatten gerade erst angefangen die #karlakiste auszuräumen. Nun aber hü. Die Auffahrt unserer Freunde lag voll mit unseren Sachen, alles rein in den Van – denn es ging für uns am Abend nochmal weiter zu meinen Eltern. Und dann fuhr unsere #karlakiste vom Hof. Die alte Lady, die zwei Jahre unser Zuhause war, mit der wir super viel erlebt haben. Zeit für einen Abschied gab es gar nicht. Für Karla geht es künftig mit ihren neuen Besitzer*innen auf Oldtimer-Trecker-Treffen. Ziemlich aufregende 48 Stunden, plötzlich ein neues Heim und echt ne Menge Chaos.


Hallo Kurt.

Unser Van ist ein Peugeot Boxer 2.2 HDI von 2015. In seinen Anfängen war er Begleitfahrzeug für Schwertransporte in Dänemark. Dann wurde er von privat gekauft und ausgebaut. Nun ist er bei uns. Seine Name ist Kurt. Kurt mit Gurt.

Kurt ist ein L3H2 und mit 6 Metern genauso lang wie Karla, aber 20cm weniger Breit und einen halben Meter weniger hoch. Wir sind viel zügiger unterwegs, können uns während der Fahrt unterhalten und die Texte der Musik verstehen – beim Einparken ist er, aufgrund des großen Wendekreises (langer Radstand), allerdings absolut unsportlich gegenüber Karla.

Und von innen? Wir wollten uns verkleinern und das haben wir. Es ist alles viel enger, kleiner, multifunktionaler. Unsere wichtigsten Kriterien an einen Ausbau waren ein vernünftiger Platz zum Arbeiten und eine Dusche. Und das haben wir. Unsere Trockentrenntoilette steht in der Dusche und wird zum Duschen in den Flur gestellt. Dafür haben wir eine zwei Meter lange Küchenzeile, was im Van ziemlich cool ist. Wir kochen mit unserem Gaskartuschenkocher, haben aber auch ein Induktionsfeld für wenn wir mal am Landstrom stehen. Wir sind ab jetzt gasfrei unterwegs, also ohne feste Gasinstallation. Unser Bett im Heck ist mit Tagesdecke unsere Chillarea. Unter dem Bett haben wir viel Staufläche, ebenso in den Hängeschränken, Schubläden und Wandschränken. Wir lieben die Umsetzung des Ausbaus, den Grundriss und den Möbelbau. Er ist einfach super schön, jeder Winkel ist gut genutzt und wir fühlen uns jetzt schon ziemlich wohl.

Bis wir Kurt auch technisch so haben, wie wir es uns wünschen, dauert es noch etwas.

Der Vorbesitzer hat den Van für die Nutzung am Landstrom gebaut und wir müssen ihn jetzt so modifizieren, dass wir 100 % autark sind. Zuerst haben wir den Kühlschrank gegen eine Kühlbox getauscht und haben damit minimalen Stromverbrauch. Dann folgt noch demnächst noch eine zweite Aufbaubatterie und eine Solaranlage.

Außerdem mussten wir ein Wasserleck beheben und ein Membran einbauen, damit die Druckwasserpumpe automatisch abschaltet. Der Abwasserkanister ist (von Werk) undicht, sodass wir den die Tage noch austauschen. Das ist aber wirklich eine Kleinigkeit. Die Dusche benötigt noch einen Anstrich oder anderweitig wasserfesten Schutz, sodass wir sie nutzen können. Aber alles nach und nach.

Erstmal müssen wir in unserem neuen Zuhause ankommen, denn da hatten wir bisher noch gar keine Zeit zu. Zwei Tage nach dem Verkauf von Karla und Einzug in Kurt lag der 50 km Megamarsch in Bremen vor uns. Und irgendwie scheint der Megamarsch uns nicht zu wollen. Erst mussten wir aus Zeitgründen München absagen und jetzt ist Tina einen Tag vor Bremen umgeknickt und konnte keinen schmerzfreien Schritt machen. Bei dem Stresspegel, den wir momentan haben, hatte ich auch keine Lust alleine zu starten. Wir wandern die Strecke halt einfach irgendwann mal für uns und wandern kann man zum Glück ja überall.

Knapp zehn Tage waren wir dann an der Mecklenburgischen Seenplatte bei Tinas Familie. Neben dem Arbeiten und der Zeit mit der Familie haben wir uns noch um Steinschläge in der Frontscheibe kümmern müssen, Regale in die Schränke gebaut und die viel zu weiche Matratze gegen eine neue getauscht. By the way: Ich fahre seit 19 Jahren Auto und hatte nie einen Steinschlag. Jetzt innerhalb von einer Woche gleich zwei, zum Glück auf der Beifahrerseite. Wir haben ja auch sonst nichts zu tun (wie weit kann man Augen eigentlich verdrehen?).

Nun verbringen wir die nächsten vier Tage in und um Hamburg, bevor wir dann am Mittwoch Deutschland verlassen. Diesmal per Schiff: Schweden, wir kommen.

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