Deutschland,  Reisetagebuch

[668] Familie, Freunde und eine rundum Versorgung der #karlakiste

Wie die Zeit doch rennt. Seit drei Wochen sind wir im veganen Paradies: Deutschland. Es gibt eine lange Liste mit Dingen, die wir unbedingt probieren und kaufen müssen. Thunfisch, Backfisch, Eiersalat, Pizza, Cordon Bleu, Grillkäse, Dino-Nuggets, Schokolade, Weingummis und und und … Kommen wir bei Familie und Freunden an, ist deren Kühlschrank oft schon voll mit „Schau mal, was ich Veganes gefunden habe!“. Wir freuen uns immer mega und wissen ganz genau, warum wir mit leerem Kühlschrank nach Deutschland kommen.

Auf dem Weg in den Norden, haben wir die ersten zwei Tage in Bergheim am Schloss von Pfaffendorf verbracht. Erstmal in den Biergarten und ein alkoholfreies Hefeweizen trinken. Dann haben wir Nonstop gearbeitet und uns veganes Çiğ Köfte (Foodporn!) bestellt. Am Dienstag ging es nach der Arbeit für einen Termin nach Köln und dann in unsere alte Heimat Leichlingen. Hier sind wir mit einer Freundin, unserer Hundetrainerin, essen gegangen. Direkt neben unserer alten Wohnung gibt es für Wohnmobile einen kleinen Platz am Wald und dort haben wir übernachtet. 50 Meter entfernt von dort, wo wir die #karlakiste übernommen und zu unserem Zuhause gemacht haben. Schön, mal wieder dort gewesen zu sein.


Umzug: Vollbepackt mit sieben Sachen – und mehr auch wirklich nicht.

Am Mittwoch ging es dann nach Bielefeld. Wir haben unsere eingelagerten Sachen abgeholt und sind vollbepackt an die Nordsee zu meinen Eltern gefahren. Wir haben so wenig Materielles, dass es komplett ins Wohnmobil passt und wir uns dennoch einigermaßen bewegen können. Und trotzdem haben wir sehr oft das Gefühl, dass wir so viel Zeugs haben, das wir nicht benötigen.


Moin – Familie & TÜV

Angekommen in Butjadingen, liegen Termine und ToDo’s vor uns. Aber das Größte: Wir freuen uns sehr, Freunde und Familie wiederzusehen. Die ersten drei Wochen hatten wir unser „Basiscamp“ bei meinen Eltern. Unser Büro war die Ferienwohnung meiner Eltern, geschlafen haben wir aber im Wohnmobil – Zuhause ist es halt am Schönsten. Wäsche im Garten trocknen, „mal eben schnell“ mit dem Auto statt mit dem Wohnmobil los zu fahren um Erledigungen zu machen, die Badewanne nutzen und mal wieder feststellen, dass ein Vollbad soviel Wasser braucht, wie wir sonst in einer ganzen Woche benötigen … das ist schön – aber auch nur, weil es für uns in dem Moment etwas besonderes ist und wir wissen, dass es vorübergehend ist. Neben unserer Ummeldung und allem was dazu gehört, lag eine Rundum-Versorgung der #karlakiste vor uns:

  • Aussortieren: Was brauchen wir unterwegs nicht mehr, was brauchen wir niemals mehr?
  • Einen neuen Herd inkl. Arbeitsplatte einbauen
  • Zwei Fenster neu abdichten
  • Motorhaube und Stoßstange lackieren
  • jeglichen Lack polieren
  • Technik checken
  • Filter tauschen

Ach und zum TÜV mussten wir auch. Die #karlakiste ist 24 Jahre alt und der einzige Mangel war die Leuchtweitenregulierung. Nachdem wir die erneuert haben, gab’s für uns auch die TÜV Plakette und mit dem neuem Herd natürlich auch die Gas Plakette. Und mit neuem TÜV folgte auch die Ummeldung – ab nun ist die #karlakiste ein Nordsee Ducato. Nun fehlt nur noch ein Ölwechsel, aber der folgt in den nächsten Wochen.


Warum können Herzensmenschen nicht gebeamt werden?

Neben den ganzen ToDo’s und unserer normalen Arbeit (wir haben uns für die Zeit in Deutschland keinen Urlaub genommen) haben wir viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Mehrmals die Woche grillen, die warmen Temperaturen und die Sonne genießen. Ich war das erste Mal auf einer Babyparty – und auch wenn ich nicht viel von der binären Geschlechterordnung halte, war es natürlich eine tolle Feier. Wir haben viele tolle neue Menschen kennengelernt. Meine beste Freundin in die Arme schließen zu können und sie und ihre bald Ehefrau als werdende Eltern zu sehen, macht mich unglaublich glücklich. Seit fast zwei Jahren sind wir unterwegs und haben einen Großteil des Freundeskreis erst jetzt kennenlernen können. Auf Reisen vermisse ich eigentlich nie irgendwen – Videotelefonie bringt Menschen schon sehr nah zusammen. Und doch sind das so Momente, in denen ich mir wünsche, öfter „mal eben kurz“ da sein zu können.

So schön die Zeit in Deutschland auch immer ist, sie ist irgendwie auch ziemlich anstrengend. Neben all dem, was wir uns vornehmen, sind wir es gar nicht mehr gewohnt so viele soziale Kontakte in kürzester Zeit zu haben. Permanent aufmerksam zu sein, kaum Momente zu zweit zu haben und so viele Emotionen… Das mag jetzt vielleicht banal klingen und ist für viele Alltag, für uns als ruhige und eher introvertierte Menschen, ist das manchmal allerdings ein ziemlicher Overload.


Medaillen der Corona-Lympics

Nach einer kleinen und einer größeren Feier in der letzten Woche, haben wir uns am Samstag in ein paar Tage Ruhe zurückgezogen. Daraus wurden jetzt Corona-bedingt leider etwas mehr und die Geburtstagsfeier, auf die ich mich seit einem Jahr schon gefreut habe, fällt leider aus. Soviel unter Menschen zu sein, bringt natürlich auch Corona sehr viel näher. Allein von den Menschen aus unserem Freundes und Familienkreis, mit denen wir jetzt hier in Deutschland engen Kontakt hatten, sind vier positiv getestet – in nur drei Wochen. Die Quote ist erschreckend und für uns heißt es daher auch: Täglich testen und unser Besten geben um weiterhin Corona-frei zu bleiben. Für jeden Negativ-Test geht es eine Stufe höher auf unserer Treppe der selbstgezeichneten Pyramide der Corona-Lympics.

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