Reisetagebuch,  Schweden

[735] Kalte Nächte im Nationalpark Fulufjällets

Wir haben uns aufgemacht an den nördlichsten Punkt unserer Schwedenreise – zum Nationalpark Fulufjällets in der Provinz Dalarna. Die historische Provinz Dalarna ist die nördlichste von Mittelschweden. Hier merkt man ganz deutlich, den Übergang zu Nordschweden. Die Natur ist eine andere, noch Grüner, viel rauer, wir sehen wilde Flüsse und alte Dörfer. Das kunstvoll gestaltete rote Dalarna-Pferd kommt von hier, ebenso das Falunrot – das, was wir als Schwedenrot kennen. Die Orte liegen viel weiter auseinander, es wird bergiger und wir fahren durch Skigebiete. Wir fahren langsam und kommen aus dem Stauen nicht mehr raus. Auch sehen wir immer wieder Schneemobile und Verkehrszeichen für selbige. Und irgendwie kriegen wir so richtig Lust auf Schweden im Winter.

Der Nationalpark liegt an der Schwedisch-Norwegischen Grenze und wir entscheiden uns die Strecke durch Norwegen zu fahren. Auf dem Rückweg haben wir uns für die schwedische Route entschieden und den Nationalpark somit einmal komplett umrundet.

Hier oben ist übrigens an diesen Tagen noch etwas anders: Die Temperaturen. Es wurde kalt, in den Nächten hatten wir nur 3 Grad.


Die erste Nacht haben wir unweit des offiziellen Parkplatzes verbracht. Bevor wir am nächsten Morgen schon früh um sieben rüber gefahren sind, haben wir am Abend haben wir die Gegend erkundigt und den Eiseswind zu spüren bekommen.


Früh ging es bei 5 Grad los. Es war sonnig und nur ganz wenige Menschen waren ebenso unterwegs. Die Route, die wir uns rausgesucht hatten, war etwa 11 Kilometer lang und ging direkt zu Beginn knapp 300 Höhenmeter bergauf. Als erstes haben wir den Njupeskär, den höchsten Wasserfall Schwedens angesteuert. Er ist 93 Meter hoch und das Wasser hat eine freie Fallhöhe von 70 Metern. Auf der Route waren immer mal wieder Hütten in denen man auch übernachten kann. Leider haben wir unsere Schlafsäcke in Deutschland gelassen. Es ging über weite Pfade mit traumhaften Ausblicken. Etwas weiter sind wir am „Old Tjikko“ vorbei gekommen, dem ältesten Baum der Welt. Seine Wurzeln sind über 9.500 Jahre alt. Irgendwann auf unserer Route wurde der Untergrund immer felsiger, bis wir etwas später wirklich nur noch auf Geröll und Felsen balanciert sind. Wir waren am obersten Punkt des Wasserfalls und konnten auf diesen herunterschauen. Ein ultra schöner Ausblick – egal, wohin wir schauen. Danke liebe Natur, dass du uns so viel gibst! An einem kleinen See haben wir eine Frühstückspause eingelegt und sind dann wieder runter ins Tal gewandert. Bei Ankunft am Parkplatz waren wir noch mehr froh, so früh gestartet zu sein. Der Parkplatz war nicht nur total überfüllt, sodass wir nur mit Ordner raus konnten, auch die Zufahrtsstraße war über eine Strecke von zwei Kilometern zugeparkt.


Wie es so ist: Wir müssen auch noch arbeiten. Und wie schön, dass wir uns die Zeit relativ frei einteilen können. Auf dem nächstbesten Parkplatz haben wir uns für zwei Tage eingenistet. Wir hatten eine richtig schöne Aussicht. Tagsüber war es ruhig, über die Nacht waren ein paar Camper da. Hier hatten wir dann noch ein ungewöhnliches Erlebnis: Die Feuerwehr kam und hat uns gebeten ein Stück zur Seite zu fahren, denn hier würde gleich wahrscheinlich ein Rettungshubschrauber landen. Und so war es auch. Wenige Meter vor uns landete der Heli und da es ein Schotterplatz war, war es nicht nur extrem windig sondern auch ziemlich staubig.

Was ein erlebnisreicher Tag.

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