[647] Von Frankreichs schönsten Dörfern bis nach Deutschland
Schon wieder sind zwei Wochen rum seit meinem letzten Beitrag hier. Es ist viel los gewesen, zumindest auf unseren ToDo Listen und in unseren Köpfen. Langsam wurde es Zeit, dass wir in die Puschen kommen. Eigentlich hatten wir mehr Lust längere Zeit zu stehen und uns mal eine Pause zu gönnen, das kollidiert allerdings mit unseren Vorhaben. Und so wurde es dann irgendwas zwischen Stunden der Entspannung, viel Arbeiten, Strecke machen und Erledigungen abhaken. Und doch haben wir einige schöne Orte gesehen.
Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Wir waren in Oingt, einem kleinen Dorf im Weinanbaugebiet Beaujolais in der Nähe von Lyon. Oingt steht auf der Liste der schönsten Dörfer Frankreichs. Und das können wir verstehen. Am Sportplatz, ca. 300 Meter vom Ortskern entfernt, bietet die Gemeinde einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile. Der Ort liegt auf einem Hügel. Die Gebäude bestehen aus rot-orange-gelben Stein und zieht sich komplett durch. Schmale Gassen, Blick ins Grüne, kleine Geschäfte, Ateliers, Restaurant und Weinkeller – einfach schön. Zwei Nächte sind wir geblieben.
Shopping in Vichy
Der Nächste Ort unserer Wahl musste einiges vereinen: Wir brauchen gutes Internet um zu Arbeiten, wir möchten min. zwei Nächte bleiben, es muss Geschäfte geben, in denen wir uns für die bevorstehende Hochzeit einkleiden können – und es soll ein veganes Restaurant geben. Die Wahl ist gefallen auf Vichy. Wir standen auf einem Wohnmobilstellplatz, von dem aus die Stadt gut zu Fuß erreichbar war. Die Geschäfte waren allerdings entweder viel zu leger oder überhaupt nicht unser Stil. Dafür waren haben wir richtig leckere Waffeln gegessen, süß und herzhaft. Wer mal in Vichy ist muss unbedingt WOF besuchen und schlemmen. Das Internet am Platz war super und wir konnten vernünftig arbeiten. Am Freitag musste Tina leider den ganzen Tag arbeiten und so habe ich meinen Geburtstag genutzt und eine große Radtour entlang des Flusses Allier gemacht. Am Abend sind wir in der Stadt Pizza essen gegangen, bevor es dann am nächsten Tag weiterging.
Von einem Dorf zum Nächsten
Nächstes Ziel: Eine großes Shoppingcenter. In Dijon bin ich endlich für die Hochzeit fündig geworden und das ging extrem schnell. Rein, anziehen, bezahlen, raus. Manchmal passt es einfach zu 100%. Tina hatte sich zwischenzeitlich etwas nach Deutschland bestellt und so hatten wir plötzlich einen halben Tag Zeit. Kurzerhand haben wir beschlossen, noch ein ganzes Stück weiter zu fahren und hatten damit für den Tag fast 400 Kilometer auf der Uhr. Mit einem Zwischenstop in Certilleux sind wir nach Bruley. Auf dem Dorfplatz haben wir drei Nächte verbracht und non stop gearbeitet – bis das Toilettenpapier leer war und wir notgedrungen weiter musste. Wenn wir eh schon unterwegs sind, können wir auch noch ein paar Kilometer fahren. Eine halbe Stunde später waren wir in Liverdun.
Nebel auf der Mosel
Liverdun ist eine Kleinstadt an der Mosel. Neben einem Campingplatz, der noch geschlossen ist, darf kostenlos gecampt werden – bis zu 72 Stunden. Ein super schöner Ort. In der ersten Nacht waren wir mit einem Radwanderer mit Zelt die einzigen. Der Morgen war magisch – das Schloss auf der anderen Seite der Mosel lag im Nebel. Es tat richtig gut, bei kalten 4 Grad, mit einem heißen Kaffee am Fluss zu stehen und zu beobachten, wie das Schloss nach und nach vom Nebel enthüllt wurde. Bereits der Abend zuvor war total schön. Weiße Schwäne schwammen übers Wasser, überall zirpten die Grillen, Fledermäuse flogen umher und das bei einem schönen Sonnenuntergang. Und tagsüber haben wir immer wieder Krähen gesehen – ein unglaublicher Ort.
Am nächsten Tag waren dann auch viele andere Wohnmobile da. Und so schön es auch dort ist: Unsere Tage bestanden daraus, morgens mit der Arbeit zu beginnen und kurz vor dem Schlafen gehen damit aufzuhören. Freitag in der Mittagspause haben wir unseren Platz zum Intermache verlagert – Tina musste noch bis zum Abend arbeiten und ich habe zwischen meinen Termine eingekauft und Wäsche gewaschen. Am Abend ging es dann weiter nach Metz in einen Bioladen, der besonderen veganen Käse hat und den wir unbedingt noch kaufen mussten. Zwei Minuten vor Ladenschluss, waren wir wieder draußen, saßen im Auto und haben überlegt: Wohin geht es jetzt?
Adieu Megamarsch München
Das Wochenende steht vor der Tür und wir brauchen dringend mal eine Pause. Und so sind wir bis an die Luxemburgische Grenze gefahren und haben ein ruhiges Wochenende verbracht. Wir haben die ToDo’s liegen gelassen und „nur“ geplant. Haben festgestellt, dass wir nicht alles schaffen werden und schweren Herzens unseren Traum 100 Kilometer in 24 Stunden zu laufen, von der Liste gestrichen.
Ursprünglich war geplant, dass wir erst in drei Wochen nach Deutschland einreisen und unser erstes Ziel der Megamarsch München ist. Von dort aus sollte es in den Norden gehen. Dass meine beste Freundin nur eine Woche danach heiratet, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen.
Wir haben beschlossen, eher nach Deutschland zu fahren um mehr Zeit zu haben. Wir wollten dann zwischenzeitlich für drei Tage nach München zum Megamarsch fahren. Allerdings haben wir völlig außer Acht gelassen, was 2.000 Kilometer zzgl. Übernachtungen an Extrakosten mit sich bringen. Knapp 800 Euro Mehrkosten sind es uns dann doch nicht wert. Und so haben wir beschlossen, die Tickets zu verkaufen und uns stattdessen für Bremen angemeldet. Das sind zwar nur 50 Kilometer (in 12 Stunden), aber dafür auch ganz in der Nähe. Wer also noch Tickets für München möchte – wir hätten da welche.
Heute, am Sonntag, sind wir bis in die Nähe von Köln gefahren. Wir sind zurück in Deutschland – können wieder jedes Wort verstehen und auch wir werden wieder überall verstanden. Das hat so seine Vor- und Nachteile 😉
Wir freuen uns auf eine tolle Zeit mit unseren Familien und Freunden.