Deutschland,  Reisetagebuch

Für 72 Stunden nach Deutschland

Ganze 5.000 Kilometer in 72 Stunden? Geht klar, aber nicht mit dem Wohnmobil. Deshalb haben wir den Weg über den Wolken gewählt. Aber warum eigentlich? Ursprünglich wollten wir uns in Portugal impfen lassen, doch leider hat das Gesundheitsamt die Impfung von Touristen gestoppt. Deshalb haben kurzerhand beschlossen uns in Deutschland den Booster zu holen. Am Samstag Abend sind wir von Faro nach Frankfurt geflogen, haben uns Sonntag impfen lassen, Montag die Impfreaktion im Hotel ausklingen lassen und Dienstag Abend ging es zurück ins grüne Portugal.

Bereits bei Ankunft im Hostel/Hotel haben wir bereut ein günstiges gebucht zu haben. Unsere Buchung war angeblich nicht vorhanden, die Hygiene war eine Katastrophe, von den Gästen mal ganz abgesehen. Das „Do not disturb“-Schild haben wir für den gesamten Aufenthalt an der Tür hängen lassen. Nachdem wir beobachten konnten, wie dort das selbe Feuchttuch für den Geldautomat, die Kaffeemaschine und das Treppengeländer genutzt wird, war uns klar: Unser Zimmer wollen wir nicht reinigen lassen, das kann nur schlimmer werden. Trotz mehrfachem Nachfragens, gab es die gesamten drei Tage nirgends einen Desinfektionsspender, der funktionierte. Auf den Fluren und durch das geöffnete Fenster riecht es nach Zigarettenrauch und kiffenden Nachbarn. Und am letzten Tag haben wir nichtmal Frühstück bekommen, weil wir am Vortag keinen Bestellzettel ausgefüllt haben.

Und die Stadt Frankfurt? Eine, zumindest für diesen Eindruck, unschöne Großstadt. Sicher hat Frankfurt schöne Seiten, die bei Sonnenschein auch zu finden sind – aber davon haben wir nichts gesehen. Das Wetter war nur grau, die Straßen sind einfach überall dreckig, an jeder Ecke liegt Müll. In den öffentlichen Innenstadt-Bereichen mit Maskenpflicht, halten sich nur ganz wenige an die Vorschriften – kein Wunder, dass die Infektionszahlen so in die Höhe schießen.

Wir haben versucht, das Beste draus zu machen: Snacks und Food! Nachdem wir uns am Sonntag auf dem Messegelände haben impfen lassen, sind wir Essen gegangen und haben den Abend im Hotel ausklingen lassen. Am Montag haben wir uns ein Care-Paket gepackt. Wir hatten ein paar Kleinigkeiten online bestellt und nach Frankfurt in die Packstation liefern lassen, sind durch die Supermärkte geschlendert und haben Snacks gekauft, die es in Portugal nicht gibt: z. B. beste vegane Schokolade und veganen Thunfisch! Das Paket haben wir uns dann selbst nach Portugal geschickt. Den Rest des Tages haben wir im Hotel verbracht, ziemlich müde und kaputt – hallo Impfreaktion.

Unser Flieger ging erst am Dienstag Abend, allerdings hatten wir keine Lust uns lange in der Stadt aufzuhalten. Und so haben wir Stunden am Flughafen verbracht. Hinter der Sicherheitskontrolle war es richtig schön ruhig – XBox spielen, Serie schauen, Musik hören, Lesen … so lässt sich die Zeit vertreiben.

Beim Boarding ging es dann im vollen Bus über den Flughafen zum Flieger – es ist so unangenehm auf so engem Raum mit so vielen Menschen zu sein. Ich hätte mir am liebsten meine Jacke über den Kopf gezogen.

Den gesamten Flug über hatten wir klare Sicht nach unten und das war richtig schön: Überall leuchten Städte und Dörfer. Frankreich und Spanien leuchten hell auf und dann wurden die Lichter weniger: Portugal ist im Landesinneren wenig besiedelt und es ist extrem viel Grün – oder aber auch schwarz, wenn man in der Dunkelheit aus dem Himmel herunterblickt. Porto und Lissabon leuchten hell und darüber hinaus sind nur ganz wenige größere Städte zu sehen, dafür viele kleine weit verteilt. Und dann kommen wir an der Algarve an: Die ganze Küsten strahlt hell in den Himmel – wir sind wieder Zuhause. Wie schön!

Mit dem Taxi ging es zurück zur #karlakiste und wir sind so dankbar! Dieser Kurztrip hat uns wieder einmal gezeigt, wie sehr wir das Grüne, die Natur und die Ruhe lieben. Wir leben im Wohnmobil auf engstem Raum und haben damit die größte Freiheit, die wir uns nur vorstellen können. Eingezogen sind wir nach dem ersten Lockdown 2020 und es war die beste Entscheidung überhaupt. Auf diesem 72 Stunden Trip hatten wir mehr Menschen um uns, als in der gesamten Pandemiezeit der vergangenen zwei Jahre. Nur wenige haben die Möglichkeit, sich so zu distanzieren wir wir es können und dabei auch noch glücklich und frei zu sein. Oftmals bekommen wir deshalb gar nicht mit, wie die Realität in eng besiedelten Gegenden oder auch Alltagssituationen in Stadt und Job ist und umso dankbarer sind wir, dass es in und um uns so still und friedlich ist.

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