Reisetagebuch,  Spanien

[627] Sonnenaufgang auf dem Pannenstreifen

Was ein Wochenende, was ein Ritt. Am Samstag Morgen sind wir nach Spanien gefahren um am Sonntag nach Frankreich durchzufahren. Unser Zwischenstop war in Palencia. Bereits auf der Hinfahrt waren wir hier und haben die #karlakiste gewaschen – gleiches auch diesmal. Nach einem Bierchen in der Abendsonne sind wir zeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen ging es früh los.

Wir wollten am Sonntag Vormittag schon in Frankreich ankommen, um eine SIM Karte für Internet zu besorgen. Leider hatte nur eine Station Sonntags offen – und das nur bis 13 Uhr. Also sind wir früh um 5 Uhr gestartet.

Dass wir eine Stunde später auf dem Seitenstreifen der Autobahn stehen und viel Zeit haben, in die Sterne zu schauen und den Sonnenaufgang zu beobachten, hatten wir nicht geplant.

Bei knapp 100 km/h ging Karla von jetzt auf gleich aus. Kein Rucken, nichts, einfach aus. Logischerweise ist damit auch der Bremskraftverstärker nicht mehr aktiv, was zu einem langen Bremsweg führt. Zum Glück war kaum Verkehr und ich konnte einfach auf den Seitenstreifen rollen. Hatten wir nicht erst vor drei Wochen einen ADAC Einsatz? Dann rufen wir die halt nochmal. Eine Stunde später kam ein Abschlepper. In der Zwischenzeit habe ich eine Erstdiagnose mit Papa am Telefon machen können – es ist immer gut, einen der KFZ Meister in der Familie zu haben. Auf der Autobahn im Dunkeln lässt sich nur nicht viel machen. Also: Sonnenaufgang anschauen und weiter frieren. Es war super kalt. Aber wir sind da ja recht entspannt und versuchen immer was Gutes aus der Situation zu machen – und wir haben sogar eine richtig große Sternschnuppe gesehen.

Als der Abschleppdienst kam, rief dieser die Polizei, damit die den Ort absichern können. Es kam aber keiner – dann halt ohne Absicherung. Wir haben Karla vorsichtig auf den Abschlepper gezogen. Zum Glück konnte Typi vom Abschleppdienst ziemlich gut Englisch, das ist super hilfreich. Und er ist der erste, der es mit Einsatz von Keilen und Holzlatten geschafft hat, dass wir nicht aufsetzen. Karla hat leider wenig Bodenfreiheit und wir setzen jedes Mal hinten auf und rutschen fast einen Meter über den Boden. Das ist zwar „nur“ der Stahlträger, aber gut kann es dennoch nicht sein.

Joar, es ist mal wieder Sonntag und keine Werkstatt hat geöffnet. Deshalb wurden wir zur Basis geschleppt und haben bis Montag dort warten müssen.

Tina hat gerade einen neuen Job und Montag einen 9 Stunden Arbeitstag. Wie schaffen wir es also, dass sie ohne spanische SIM Karte für Internet, in Ruhe arbeiten und Videocalls führen kann. Denn genau deshalb wollten wir ja übers Wochenende schnell nach Frankreich durch. Wir haben kurzerhand zwei Nächte im Hotel nebenan gebucht, so konnte sie Montag den ganzen Tag dort arbeiten. Für den Fall, dass die Reparatur länger dauert, kann sie dort übernachten und auch am Dienstag das WLAN nutzen.

Per WhatsApp Videocall mit Papa konnten wir schon große Schäden ausschließen. Der Zahnriemen war nicht nicht gerissen – ein Glück! Relativ schnell haben wir festgestellt, dass am Abschaltventil der Einspritzpumpe kein Strom ankam. Warum das so ist, war allerdings fraglich. Das Ventil ist erst ein Jahr alt und dürfte nicht kaputt sein.

Als die wichtigsten Punkte erledigt waren, haben wir eine Spaziergang durch den Estépar und die Felder gemacht.

Montag früh ist Tina dann also ins Hotel und ich habe gewartet, bis ich vom Abschleppdienst Bescheid bekomme, in welche Werkstatt es geht. Bis um nach 10 Uhr ist einfach nichts passiert – also habe ich mich selbst darum gekümmert. Binnen 10 Minuten hatte ich vom ADAC eine Werkstatt genannt bekommen und der Auftrag ging an den Abschlepper. Nachdem wir Karla wieder hochgezogen haben, ging die Fahrt ins 25 Kilometer entfernte Burgos.

In der Bosch Werkstatt wurden die Daten aufgenommen und dann passierte erstmal nichts. Die Bewertungen dieser Werkstatt sind sehr durchwachsen und viele weisen auf „Abzocke“ hin. Nicht mit mir. Irgendwann kam Fernando und ich habe ihm direkt gezeigt, wo kein Strom ankommt. Er hat ausschließlich Spanisch gesprochen. Da ich etwas portugiesisch kann, habe ich zwar ein paar Wörter verstanden – aber keinerlei Zusammenhang und wtf, wie schnell spricht er bitte? Ein Teil der Kommunikation lief dann über einen Dolmetscher vom ADAC, was ganz gut geklappt hat. Fernando hat gemerkt, dass ich ein bisschen Plan habe, von dem was die dort machen und ich hatte ein gutes Gefühl mit der Werkstatt. Sieben Stunden später war der Fehler behoben. Es gab ein Problem mit der Masse und dadurch wurde ein Relais zerstört. Um 19 Uhr war ich aus der Werkstatt raus und konnte Tina aus dem Hotel abholen.

Was ein Tag.

Wir sind sehr froh, dass wieder nur eine Kleinigkeit war und kein großer Schaden. Danke Karla, dass du uns so treu bist!

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