Portugal,  Reisetagebuch

[528] Lissabon zur Weihnachtszeit

Bereits im Oktober wollten wir Lissabon erkundigen. Allerdings kam uns dann eine Regenfront entgegen, sodass wir an die Algarve gefahren sind und den Trip verschoben haben. Daraufhin haben wir beschlossen, uns kurz vor Weihnachten einen Mietwagen zu nehmen und für ein paar Tage nach Lissabon zu fahren. Gesagt getan. Mit Regen. Wir hatten ein Airbnb gebucht, inmitten der Stadt und wieder war Regen angesagt. Doch davon haben wir uns diesmal nicht vom Plan abbringen lassen. Auf dem Weg nach Lissabon, haben wir einen Zwischenstop bei Decathlon eingelegt und uns endlich neue Regenjacken gekauft – denn unsere haben schon längst keinen Regen mehr abgewiesen.

Nachdem wir unser Auto ins zuvor gebuchte Parkhaus gebracht haben und mit Gepäck die 1,2 km nach Alfama gelaufen sind, hat Rodrigio uns im Airbnb empfangen. Einen Parkplatz zu finden ist ziemlich schwer hier, kostenlose gibt es gar nicht und einige Stadtteile sind mit dem Auto aufgrund der engen Gassen gar nicht zu erreichen. Unser Airbnb ist ein kleines 1-Zimmer Appartement im ältesten Stadtteil von Lissabon – Alfama. Gegenüber steht sogar das älteste Haus. Die Gasse es super eng, vielleicht einen Meter breit. Das Appartment ist im Dachgeschoss, erreichbar über ein enges Treppenhaus bei dem ich definitiv keinen Umzug machen möchte, verfügt über ein Dachfenster und ist daher recht hell. Es ist super hügelig hier in Alfama und richtig schön.

Rodrigio hat uns ganz viele Tipps, auch Insidertipps, gegeben. Gleichzeitig hatten wir auch von Paulas (Inhaberin des Motorhome Ecoparks) Tochter eine Art Tourplan bekommen, denn die kommen aus Lissabon. Nun mussten wir nur noch lossteppen und entdecken. Gesagt getan – Sonntag schien noch schön die Sonne.


Wir sind durch die Stadtteile geschlendert, haben uns die Burg in Alfama angeschaut immer entlang der Straßenbahnlinie vorbei an der Kathedrale und dem Aussichtspunkt mit Panoramablick über die Stadt und den Tejo, wo gerade das Kreuzfahrtschiff Queen Elisabeth liegt. Weiter Richtung Bairro Alto, wo die Straßen wieder breiter sind. Die Bauten neuer, die Straßenführung gradlinig. Wir haben den Weihnachtsmarkt am Theater besucht und einen Glühwein getrunken – der eher ein Punsch mit einem Schuss Portwein gleicht, nicht zu vergleichen mit dem Glühwein, wie wir ihn kennen. Weiter in die Einkaufsstraße, diese Weihnachtsbeleuchtung überall ist so schön! Wir haben in einem Kaffee etwas getrunken, während unter polizeilicher Begleitung eine Truppe Demonstranten durch die Straße gezogen ist. Corona Maßnahmen Gegner*innen gibt es leider überall. Währen wir ein kleines Bier getrunken haben, wurde uns vier Mal Gras angeboten, vor uns sind zwei Jugendliche die ihre Fußballkünste vorführen. Willkommen in der Großstadt.

Wir sind weitergezogen zum Elevador de Santa Justa. Einem extrem schönen Fahrstuhl aus Gusseisen, der den Stadtteil Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado verbindet. Dieser Anblick ist erstaunlich. Am nächsten Tag haben wir uns den Fahrstuhl auch nochmal von oben angeschaut und hatten einen fantastischen Blick über die Stadt. Von dort sind wir knapp 3 Kilometer weiter nördlich zum Parque Eduardo VII gelaufen und wollten den großen Weihnachtsmarkt, das Winterwonderland, besuchen. Als wir angekommen sind, haben wir kurzerhand beschlossen, das nicht zu tun. Die beiden Eingänge hatten jeweils eine Menschenschlange von bestimmt 100 Metern und es ging keinen Meter voran. Schade …

Also haben wir uns ein veganes Restaurant raugesucht und sind im Green Affair essen gegangen, bevor wir dann langsam zurück zum Appartment sind.


Nach dem Frühstück haben wir uns am Montag in den Regen gestürzt. Den ganzen Tag war 100% Regen angesagt – zum Glück hatten wir tatsächlich aber ein paar Regenpausen dabei. Wir sind von Alfama bis zum Torre de Belém gelaufen und haben auf dem Weg einige Stops eingelegt. Vorbei am Arco da Rua Augusta, zum Kreuzfahrtterminal und dann zur Pink Street. Von da aus in die Markthalle „Time Out Market Lisboa“, in der es erstaunlicherweise in keinem der Lokale eine vegane Option zu Essen gab. In der Nähe haben wir uns die steilste Straße auf der eine Tram fährt angeschaut, ganze 13,5 % Steigung. Die Tram ist schief gebaut und fährt nur hier, sie ist der „Elevador da Bica“ und dient als Fahrstuhl. Da wir etwas Hunger hatten, sind wir dann im Orteá Vegan Collective essen gegangen. Es gab eine vegane Käseplatte auf Cashewbasis. Unfassbar lecker! Das Café ist richtig gemütlich und mit ganz vielen Pflanzen eingerichtet. Richtig toll.

Gesättigt ging es wieder vor die Tür in den strömenden Regen. Unsere Wanderschuhe und die neuen Regenjacken haben uns weitestgehend trocken gehalten, die Hosen waren aber total nass – nicht zuletzt durch die netten Autofahrenden, die gerne mal durch große Pfützen am Fußweg fahren. Unser unser nächstes Ziel war die LxFactory. Das ist ein altes Industriegelände mit Kunst- und Designläden sowie Lokalen. Eine sehr coole Gegend. Wir haben uns endlich kleine Pinnchen aus Emaille geholt und sind durch die kleinen Läden geschlendert. Unter anderem ist hier auch ein sehr cooler Buchladen, der sogar noch alte Buchpressen hat.


Auf zur „Ponte 25 de Abril“, der Golden Gate Bridge Lissabons, die über den Tejo führt. Am Ende der Brücke auf steht eine riesige Jesus Statue. Wir sind entlang des Tejos durch das graue, aber mal regenfreie Lissabon, nach Belém. Erst zum Seefahrerdenkmal „Padrão dos Descobrimentos“ und dann weiter bis zum Torre de Belém. Von dort aus zum Kloster „Mosteiro dos Jerónimos“, welches wir gerne besucht hätten, das aber Montags geschlossen hat.

Der Regen hat wieder begonnen – und zwar so richtig. Die acht Kilometer zurück ins Bairro Alto haben wir mit der Tram zurückgelegt. Vegane Pata de Natas standen auf unsere Liste – und hier gibt es das „Vegannata“. Vier Küchlein haben wir uns geholt und direkt vor der Tür verspeist. Wie kann etwas bitte so lecker sein? Unser nächstes Ziel war, uns den Fahrstuhl „Elevador de Santa Justa“ von oben anzuschauen. Auf dem Weg dort hin, haben wir vor dem archäologischen Museum „Convento do Carmo“ noch einen Moskow Mule getrunken und haben uns dann die Stadt von oben angeschaut.

Zurück durch die weihnachtlich beleuchteten Straßen zum Airbnb. Ein aufregender Tag geht zu Ende. Danke Lissabon für diese Eindrücke. Morgen früh checken wir aus, bringen das Gepäck zum Auto, holen uns noch eine große Palette Pata de Natas und fahren nach Sintra, bevor es dann zurück an die Algarve geht.