[460] Durchs Alto Douro zur Quinta da Padrela
Fruchtig wirds, so schrieb ich am Ende des letzten Beitrages. Wir haben uns auf den Weg ins Alto Douro gemacht. Das Alto Douro ist die älteste Weinbauregion der Welt mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Seit über 2.000 Jahren wird hier Wein angebaut. Es gilt als die Wiege des Portweins – und das schmeckt man. Im Dezember 2001 wurde die sogar Weinregion durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. (Quelle: Wikipedia)
Aber mal zum Anfang. Es hat uns bereits im letzten Jahr durch das Douro Tal geführt. Diese Weinbergregion ist malerisch schön. Gestartet sind wir diesmal von Izeda aus, unser Ziel war die Quinta da Padrela. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten die Strecke zu fahren: Weitestgehend Autobahn oder durch über die Nebenstraßen. Wir haben uns für die Nebenstraßen entschieden, denn nur dort sieht man die ganze Schönheit der Weinberge. Das heißt aber auch, dass es ca. 50 Kilometer ziemlich kurvenreich bergauf und -ab geht. Im letzten Jahr sind wir fast die gleiche Strecke gefahren: ich hatte nasse Hände, habe mehrfach die Luft angehalten und war nicht selten froh, dass es mit dem Gegenverkehr und in den engen Ortsdurchfahrten dann doch irgendwie gepasst hat. Diesmal wusste ich, was uns erwartet. Ich wusste, dass wir die Steigungen schaffen, zwei Fahrzeuge aneinander vorbei passen und auch der Blick in die Tiefe am Straßenrand, hat mir auch keine Bauchschmerzen bereitet. Ich war sogar fast schon etwas zu zügig bergab: die #karlakiste hat heiße Füße bekommen und wir haben einen Stop eingelegt um den Bremsen etwas Erholung zu gönnen. Ganz nach dem Motto: Wenn’s stinkt und qualmt, war’s zu viel.
Die Strecke sind wir ein paar Tage eher als im letzten Jahr gefahren und die Farben der Natur waren nicht ganz so prall bunt, dennoch super schön. Entweder wird es hier die Tage noch richtig bunt oder aber wir sind schon darüber hinaus. Wir wissen es nicht.
Durch das Alto Douro fließt der Douro – ein in Spanien beginnender Fluss, der bei Miranda do Douro Portugal erreicht und von da aus bis nach Porto fließt. Einmal unten am Fluss angekommen, geht es ein paar Kilometer am Wasser entlang, bevor es dann nochmal ca. 10 Kilometer hoch in die Weinberge zur Quinta da Padrela geht.
Das Weingut ist wirklich sehr schön und sehr ruhig gelegen. Es gibt dort eine Ferienwohnung und einen Pool. Camper sind ebenfalls immer willkommen und finden Platz auf festem Naturboden. An keinem Ort haben wir uns so sehr willkommen gefühlt wie hier. Und deshalb sind wir auch wieder gekommen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, indem wir hier zwei Regentage verbracht haben, war es jetzt sonnig und warm. Pietro und sein Schwager veranstalten täglich eine Tour durch die Weinberge mit anschließender Wein- und Olivenölverkostung. Die Verkostung haben wir im letzten Jahr bereits mitgemacht und haben dieses Jahr direkt gekauft: Zwei Flaschen Wein, einen Portwein und zwei Mal Olivenöl. Der Portwein und das Olivenöl sind definitiv die besten, die wir bisher probieren konnten.
Gekauft werden muss nicht. An den Aufenthalt der Camper ist keine Bedingung geknüpft. In einem Haus mit nicht genutzter Ferienwohnung, ist ein Bad mit Badewanne, welches von den Campern genutzt werden kann – und das ist wirklich sehr sauber. Es gibt Zitronen-, Oliven- und Nussbäume. Spaziergänge durch die Weinberge sind natürlich auch jederzeit möglich. Am Platz darf gegrillt werden und wenn die Ferienwohnung nicht belegt ist, dann darf sogar der Swimmingpool genutzt werden. Maximale Aufenthaltsdauer? Unbegrenzt. Wir sind zwei Nächte geblieben. Auch wenn wir länger willkommen sind, möchten wir die Gastfreundschaft nicht ausreizen. Ebenso werden wir bei solch tollen Menschen immer Produkte kaufen, sodass beide Seiten profitieren.
Die beiden Tage haben wir überwiegend mit Arbeiten verbracht, wenn die Kundentermine bei mir nicht direkt in Anschluss an die Weinverkostung gelegen hätten, wären wir sicher mit auf die Weinbergführung – denn das war im letzten Jahr wegen des Starkregens nicht möglich. Dennoch ist es immer schöner, an einem so tollen Ort zu arbeiten als irgendwo in einem Büro. Am Donnerstag morgen bin früh um 5:15 Uhr aufgestanden und in die Badewanne gegangen. Eine Badewanne ist das einzige, was ich im Wohnmobil gelegentlich vermisse. Und so konnte ich völlig entspannt, während alle anderen noch schliefen, ein heißes Bad genießen – und mir danach bei 8°C, eingewickelt in eine Wolldecke und mit Kaffee, den Sonnenaufgang anschauen. Ein perfekter Start in den Tag.