Portugal,  Reisetagebuch

[458] Boa tarde Portugal – Provinz Bragança

Olá Portugal – und die Zeit dreht sich um eine Stunde zurück. Am Freitag Vormittag sind wir im Norden bei Quintanilha über die Grenze nach Portugal gefahren. Unser erstes Ziel war Bragança, die Haupstadt der Provinz Bragança. Wir waren bereits im letzten Jahr auf diesem Platz und es hat uns sehr gut gefallen. Der kostenlose Stellplatz ist an einer ehemaligen militärischen Burg, die sich sehen lässt. Als wir im vergangenen Jahr mit Damie hier waren, haben wir uns die Burg nicht angeschaut – doch jetzt haben wir die Chance genutzt. Und so haben wir auch gesehen, dass im inneren der Burgmauern Restaurants und Wohnhäuser sind. Das hätten wir nicht gedacht. Wir sind auf der Mauer spaziert und danach noch in die Stadt zum Supermarkt gelaufen. Auf dem Rückweg haben wir in einem Teich, oder vielleicht sogar Fluss, einen Otter gesehen. Der kleine Fratz hat richtig mit uns gespielt, ist aufgetaucht und hat uns direkt angeschaut. Dann ein paar Drehungen geschwommen und wieder abgetaucht. Extrem süß und die Showeinlage mussten wir uns natürlich ein paar Minuten anschauen.

Wir haben es das Wochenende ruhig angehen lassen. Neben dem Spaziergang, habe ich die ganze Zeit portugiesisch gelernt und lediglich zwischen Sonne und Schatten gewechselt. Es ist warm, richtig Sommer. Einfach herrlich. Wir fühlen uns irgendwie direkt wieder wie zu Hause, es ist schon toll, was so ein Grenzübergang mit einem macht. Ich lerne inzwischen fast täglich portugiesisch und kann ein bisschen was lesen. Es macht richtig Spaß, nach und nach was zu verstehen. Es passiert völlig automatisch, dass ich mir manche Situationen direkt auf portugiesisch vorstelle, z. B. wie ich im Supermarkt fragen, wo ich etwas bestimmtes finde.


Am Sonntag sind wir eine knappe Stunde weiter gefahren. Izeda ist ein Dorf mit etwa 1.000 Einwohner*innen, ein paar kleinen Geschäften und Lokalitäten und einem kostenlosen Stellplatz mitten im Ort. Es ist unglaublich ruhig hier. Dann und wann kommt mal ein Auto oder eine Person vorbei, ansonsten läuten zwischendurch die Kirchenglocken. Das war’s dann aber auch schon. Die Nacht auf Sonntag standen hier noch drei weitere Fahrzeuge, ansonsten waren wir ganz alleine. Nach der Ankunft haben wir die Tasche gepackt und sind wandern gegangen. Tina hatte bereits vorab eine 15 Kilometer Runde rausgesucht. Und die war richtig schön, ich möchte behaupten, das war die bisher schönste Wanderung.

Gestartet sind wir im Ort, vorbei an Denkmälern und alten Häusern. Nach zwei Kilometern waren rechts und links von uns nur noch Olivenbäume und Esskastanienbäume. Ich habe ein paar Maronen gesammelt und direkt probiert. Auch ohne geröstet zu sein, sind sie wirklich lecker. Irgendwann sind wir durch einen kleinen und ganz alten Ort gekommen. Viele Häuser sind nicht mehr bewohnbar, schon fast Ruinen. Auf den Straßen sind hier und da mal Menschen und plaudern oder schauen einfach in die Gegend. Alles fühlt sich so friedlich an. Im Ort war, landestypisch, ein Brunnen mit Wasserstelle und hier schwamm sogar ein Goldfisch – und was ein dicker. Kaum aus dem Ort raus, wurden die Wege schmaler und irgendwann ging es bergauf und über Wege, die definitiv nicht mehr als solche zu erkennen waren. Durch Gestrüpp immer entlang der Wanderweg-Markierung. Und meist wird es danach richtig schön – so auch hier. Wir sind den (kleinen) Berg immer weiter hinauf, waren völlig allein in dieser weiten Natur. Zu hören war absolut nichts. Ich empfinde das immer als total mystisch. Am liebsten würde ich mich einfach hinsetzen und die Zeit so vorbeiziehen lassen. Aber: Es war nur noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Zu dem waren wir dann auch pünktlich wieder am Stellplatz. Was ein schöner Sonntag!

Am Montag stand viel Arbeit an und so sind wir noch eine weitere Nacht geblieben. Heute, am Dienstag geht es für uns weiter. Und eins kann ich schon sagen: Es wird fruchtig!

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